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Der Begriff Zündholzhalter beschreibt dieses Gebiet leider nur ungenau. Gemeint sind alle Behältnisse und auch Schachtelhalter nebst den Behältnissen, die die Hölzchen auf Vorrat halten. Während es im europäischen Raum nur eine Hand voll Sammler gibt, die diesen Kulturgegenstand zusammentragen, sind im amerikanischen Raum viele Sammler zu finden. Hier heissen die Halter beschreibend für alles "match holder".

Nachfolgend eine mögliche Schematisierung der Zündholzhalter:

ZÜNDHOLZBEHÄLTER
Match holder

HÖLZCHENBEHÄLTER
Container for matches

SCHACHTELBEHÄLTER
Container for boxes

WAND
Wall

TISCH
Table

TASCHE
Pocket

WAND
Wall

TISCH
Table

TASCHE
Pocket

VIELZWECKBEHÄLTER
Zündhölzer plus...
Multifunctional container for matches plus...

FIDIBUSSE
Tapers

TABAK
Tobacco

ZIGARREN
Cigars

ZIGARRETTEN
Cigarettes

WASSER
Water

Jede Rubrik lässt sich nun natürlich weiter untergliedern. So z.B. die Taschenbehälter nach Material, Funktion, figürlich usw.. Die Taschenbehälter (matchsafes) werden sicherlich am häufigsten gesammelt. Ihre Zahl scheint ins Endlose zu gehen, ebenso wie ihre Multifunktion. So hatten die Ersten meist eine integrierte Lunte, da die Hölzchen teuer waren. Oft findet sich auch eine Kerze, Siegellack oder auch ein Zigarrenabschneider im Behältnis. Die Materialien gehen vom billigen Stahlblech, Holz, Elfenbein bis zum vergoldeten Taschenbehälter.

Besonders interessant sind die Vielzweckbehälter, da nicht immer sofort der Sinn der weiteren Behälter, die sich an der Figur befinden, zu verstehen ist. Meist für Zigaretten, häufig aber auch für die einst gebräuchlichen Fidibusse, die man zunächst entzündete, um dann damit die Kerzen im Hause anzuzünden. Figuren bis 1880 haben häufig solche zusätzlichen Behältnisse, nach 1880/90 setzte die Elektrifizierung der Haushalte ein, sodass die  Behälter mit Sicherheit nicht mehr für Fidibusse vorgesehen waren. Aber auch Behälter für abgebrannte Zündhölzer, die wohl  mit Wasser gefüllt waren, sind nicht immer als solche zu erkennen.

Tunkfeuerzeug, 1830, Seebaß

1. Tunkfeuerzeug, 1830, Seebaß

Giesserei Zimmermann, 1859, Hanau

2. Gießerei Zimmermann, 1859, Hanau,
Modelleur: Fr. Malchow Fct

Wann kamen die ersten Behälter auf? Das waren Behälter für die Tunkhölzer, die ab 1805 in die Haushalte einzogen (s. Abb 1). Um 1835 wurden sie dann abgelöst von Behältern, die fast immer für Überallzünder vorgesehen waren. Nur selten finden sich Behälter mit einer aufgetragenen  Reibfläche für Sicherheitszündhölzer. Die Masse konnte man extra kaufen und den Behälter von Zeit zu Zeit neu damit einstreichen (s. Abb.2). Die Behälter bewegen sich auf einem Grat zwischen Kitsch und Kunst. Wenn Katze und Hund heiraten, ist es sicherlich mehr Kitsch als Kunst, der Eisenguss dagegen ist tatsächlich von so großer Qualität, dass es wieder Kunst ist (s. Abb.2).

Erotische Darstellung

3.

Die Themenauswahl der figürlichen Behälter geht quer durch das ganze damalige Leben. Von Kinderszenen bis zur drastischen Erotik spannt sich der Bogen der damaligen Künstlerfantasien (s. Abb.3).

Jede Pozellanmanufaktur von Böhmen bis Thüringen war dabei, jede Eisengießerei hatte "Feuerzeuge", wie die Zündholzbehälter damals hießen, im Katalog. Gießereien wie Seebaß in Berlin oder Zimmermann in Hanau waren führend im Gießen von Eisenkunstguss. Die Figuren von Zimmerman erreichten höchste Qualität und waren ein guter Exportartikel nach Amerika, wo solche Qualitäten nicht erreicht wurden. Darum finden sich heute in den USA mehr deutsche Zündholzbehälter als in Deutschland selbst.

Nachfolgend einige Beispiele für die Vielfalt der Zündholzbehälter, die sich nicht nur in obiger Einteilung unterschieden, sondern auch nach Herkunftsland. Wer sich jedoch einen umfassenden Überblick verschaffen möchte, der kann sich die CD "Feuer und Flamme 1 - Alte Zündholzbehälter (Match holders)" bestellen.